Bericht zur Antifaschistischen Kundgebung in Villingen

Den folgenden bericht spiegeln wir vom Offenen Antifaschistischen Treffen VS:

Am 9.Mai riefen wir zu einer antifaschistischen Kundgebung in Villingen auf. Die Vorgeschichte: Coronaleugner:innen hatten eine Großdemo angekündigt, die schlussendlich von den Behörden verboten wurde. Aus mehreren Gründen hielten wir an unserer Mobilisierung fest. Zum einen war abzusehen, dass die Querdenken-Szene und Nazis trotzdem kommen würden und schon oft genug hat die Polizei gezeigt, dass sie die Rechten trotz Verbot gewähren lässt. Zum anderen dürfen wir die Kritik an den verhängten Maßnahmen und dem Umgang der Herrschenden mit der Corona- Pandemie nicht Weltverschwörer:innen und Rechten überlassen. Und schlussendlich geht es auch darum: auf wessen Kosten geht die Krise?

Unter dem Motto „ Fuck Querdenken – Gegen rechte Hetze und Coronaleugner – Kapitalismus überwinden und Solidarität aufbauen“ fanden sich über 30 Antifaschist:innen gegenüber vom Villinger Bahnhof am Zugang zur Innenstadt ein um ein klares Zeichen zu setzen.

Mit Schildern und Transparenten zeigten die Teilnehmer:innen, um was es ihnen ging: „Gegen Coronaleugner und rechte Hetze“, „Shutdown Capitalism“, „Gegen Ausgangssperren – für ernsthafte Pandemiebekämpfung statt Symbolpolitik“.

Trotz übereifrigen Antikonflikt-Cops und schikanöser Auflagen, die nur wenig mit Schutz vor Corona zu tun hatten und einem massiven Aufgebot von Bereitschaftspolizei war die Stimmung bei der Kundgebung gut.

Im ersten Redebeitrag ging eine Aktivistin vom OAT VS auf die Querdenken-Bewegung und ihre Rolle in der Krisenbewältigung der Herrschenden ein. Denn ihr Fokus auf den „Maskenzwang“, das Bemühen von Verschwörungstheorien und das „Warnen“ vor dem Impfen, ist nicht nur Schwurbelei, sondern führt dazu, dass die tatsächlichen Ursachen der gesellschaftlichen Probleme in den Hintergrund geraten. An herunter gewirtschafteten Krankenhäusern oder den einseitigen Corona-Maßnahmen sind weder die Masken noch das Virus Schuld. Willkommen im Kapitalismus! Die ganze Rede zum Nachlesen, haben wir unten angehängt.

In einer weiteren Rede wurde an den 8.Mai 1945 erinnert. An diesem Tag, vor 76 Jahren, befreite die Rote Armee gemeinsam mit den westlichen Alliierten Deutschland vom Faschismus. Was aus dieser Rede deutlich hervor ging: die Gefahr des Faschismus wurde damit nicht endgültig gebannt. Nach 1945 gab es hierzulande keinen tatsächlichen Bruch. Dieselben Konzerne, die den deutschen Faschismus trugen und dabei ordentlich verdienten, konnten in der Bundesrepublik von Beginn an munter weiter wirtschaften. Und politisch stand und steht der Feind immer links.

Zwei Antifaschist:innen der Kampagne Notwendig.org berichteten von der Solidaritätsarbeit für die Antifas Jo und Dy. Jo und Dy stehen aktuell in Stuttgart vor Gericht. Ihnen wird ein Angriff auf Nazis am Rande einer Querdenken Demo vorgeworfen.

„Freiheit für alle Antifas – Solidarische Grüße an Lina, Dy und Jo“ hinter diesen Spruchbänder fanden sich zum Abschluss der Kundgebung die Teilnehmer:innen für ein Soli-Bild zusammen.

Nach dem offiziellen Ende der Kundgebung zog ein Großteil der Antifaschist:innen in die Villinger Innenstadt. Denn klar, und teilweise auch angekündigt, war, dass trotz dem Demo-Verbot einige Rechte nach Villingen kommen würden. Dem war es dann auch so. Auf dem Latschariplatz in der Stadtmitte versammelten sich einige Menschen aus dem Verschwörungs- und Coronaleugner-Spektrum gemeinsam mit einer Gruppe Nazis.

Der heutige Tag hat einmal mehr gezeigt, dass auch bei den lokalen Querdenken-Gruppen keine Berührungsängste nach Rechts außen bestehen.

Wir setzen nicht auf Verbote sondern auf antifaschistischen Widerstand 365 Tage im Jahr.