Kandel – am 24. März eingreifen!

Gegen den rechten Aufmarsch. Am 24. März auf nach Kandel.

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Bereits drei Mal seit Jahresbeginn marschierten bis zu 3000 Rechte und
Nazis durch die Kleinstadt Kandel in der Südpfalz. Kandel, das nur ca.
20 Minuten von Karlsruhe entfernt liegt, wurde von Nazis und
RassistInnen ausgewählt, weil dort Ende des vergangenen Jahres eine
15-jährige, junge Frau von ihrem Ex-Freund brutal erstochen wurde. Wie
man sich denken kann, geht es den meist männlichen Demonstranten nicht
um Gewalt an Frauen oder einer prinzipiellen Gegnerschaft zur
Unterdrückung der Frau: Wäre der Täter nicht als Geflüchteter nach
Deutschland gekommen, wäre der tragische Tod der jungen Frau – wie so
häufig bei Fällen patriarchaler Gewalt – als Randnotiz in den Zeitungen
verhallt.

Die Märsche der Nazis und RassistInnen in Kandel zeigen für
Süddeutschland eine neue Qualität rechter Aktivitäten. Offiziell
angeführt von der AfD marschieren hier monatlich bis zu 3000 Personen,
die das gesamte Spektrum rechts der CDU abdecken – mit offener
Beteiligung faschistischer Kräfte wie etwa Nazihools, JN und
„Identitärer Bewegung“.

Hier wird das gesamte rechte Wutbürger-Potenzial, das mit der AfD
sympathisiert, sich aber außerhalb der Facebook-Kommentarspalten im
Süden nur sehr ungern in der Öffentlichkeit zeigt, mobilisiert. Anders
als beispielsweise bei den Anfängen von Pegida in Dresden, ist die AfD
nicht mehr politisch dazu gezwungen sich formal von den glatzköpfigen
Schlägerhorden zu distanzieren. Diese Entwicklung einer immer
niedrigeren Hemmschwelle, Seite an Seite mit bekennenden, klar und
deutlich zu erkennenden Faschisten zu demonstrieren, ist ein neuer, ganz
praktischer Ausdruck des politischen Rechtsrucks.

Es mag befremdlich klingen, hat man doch noch nie in seinem Leben von
dem kleinen, idyllischen Ort gehört; doch die Demos in Kandel sind nach
eigenen Aussagen rechter Vordenker, ein zentrales, strategisches Projekt
neben den Märschen in Berlin und Hamburg. Hier soll das Zusammenwirken
parlamentarischer Rechter und „der Bewegung auf der Straße“ unter der
Führung der AfD geprobt und sich – wenn auch nur temporär – eine Stadt
genommen werden. Was diese „temporären NS-Areas“ für MigrantInnen, Linke
oder Andere bedeutet, ist unschwer vorzustellen.

Es liegt an uns AntifaschistInnen, diese Entwicklung ernst zu nehmen und
dementsprechend zu reagieren. Es geht in Kandel nicht nur darum einen
weitere, vielleicht etwas größeren rechten Marsch bestenfalls zu
verhindern. Es geht um mehr: Die Rechten machen uns ganz direkt den
öffentlichen Raum streitig. Wenn falsche Mehrheiten entstehen und der
rechte Mob unbehelligt durch die Straßen zieht und NazigegnerInnen
angreift, dann ist das ein Problem. Und zwar ein großes.

Es liegt an uns sich diesen Zuständen anzunehmen. Wir müssen alles daran
setzen, den Nazis und RassistInnen ihre Gewissheit zu nehmen, dass eine
Stadt für einen Tag ihnen gehört. Die Mittel einer solchen Verteidigung
des öffentlichen Raums sind vielfältig und nach Notwendigkeit zu wählen;
nur so schaffen wir es der Normalisierung rechter Gewalt nicht tatenlos
gegenüber zu stehen und mit anzuschauen, wie der Gegner immer stärker wird.

Daher: Antifas aus dem Südwesten – alle nach Kandel!
Bereitet euch vor – den Nazis keinen Fußbreit!