Der folgenden Bericht spiegeln wir von der Kampagne „antifascist action!„:
Rund 700 Antifaschist:innen aus Baden-Württemberg, der Süd-Pfalz und der nahegelegenen Schweiz beteiligten sich am 24. Juli 2021 an einer kämpferischen und selbstbestimmten antifaschistischen Demonstration in Freiburg. Die überregionale Demonstration war Teil einer notwendigen Antwort auf zwei rechte bzw. faschistische Übergriffe in Freiburg Anfang Juni diesen Jahres. Am 12. Juni hatte der Faschist Robert Hagerman drei Menschen mit einem Messer und Pfefferspray angegriffen und einen von ihnen schwer verletzt. Am gleichen Tag kam es zudem zu einer rassistische Hetzjagd, an der sich auch zwei hochrangige Beamte der Freiburger Polizei beteiligten. Bereits eine Woche nach den Angriffen hatte es eine antifaschistische Demonstration gegeben, an der sich damals etwa 350 Menschen beteiligten. Mehr zu den Ereignissen und Hintergründen findet sich hier: 1 | 2 | 3
Zur überregionalen Demonstration am 24. Juli in Freiburg hatten unter dem Motto „Kein Angriff ohne Antwort“ ein spektrenübegreifendes Freiburger Bündnis aus der antifaschistischen Bewegung, der radikalen Linken und autonomen Kreisen aufgerufen. Antifaschistische Gruppen aus Tübingen, Stuttgart, dem Rems-Murr-Kreis, Karlsruhe, Villingen-Schwenningen und Landau hatten zusätzlich mit einem Aufruf unter dem Motto „Antifaschistischen Selbstschutz organisieren – Rechte Angriffe zurückschlagen!“ zur Beteiligung aufgerufen. Mehrere organisierte Zug- und Autoanreisen ergänzten so die Freiburger Mobilisierung, sodass letztlich mehrere hundert Menschen zur Auftaktkundgebung am Rathaus im Stühlinger zusammen kamen.Mit einer Spontandemonstration ab dem Bahnhof zogen ca. 120 Antifas zum Ort der Auftaktkundgebung. Nach einer kurzen Kundgebung zog der unangemeldete Demonstrationszug dann die ersten Meter in Richtung Haslach, wurde jedoch von Hundertschaften der Polizei vorerst gestoppt. Die konfrontative Haltung der Freiburger Polizei setzte sich im Verlauf der Versammlung fort, mehrfach stoppten die Cops die Demo wegen buntem Rauch und hinderten sie daran, am Wohnhaus des Nazis Hagerman vorbeizuziehen. Beim Versuch die Route in dieser Hinsicht spontan zu ändern, griffen die Hundertschaften die Demospitze mit Pfeffer und Schlagstöcken an. Diese setzte sich u.a. mit einem Feuerlöscher zu Wehr und konnte so dem Angriff Stand halten und die Cops zurück drängen. Danach hielt sich die Polizei merklich zurück, während der Demonstration kam es zu keinen Festnahmen.
Nach einer Zwischenkundgebung vor dem Polizeirevier Freiburg-Süd, auf der eine Betroffene des Hagerman-Angriffs sprach, endete die Demonstration in der Nähe des Freiburger Hauptbahnhofs. Dort sprach eine AntifaschistIn aus Stuttgart im Namen der beiden Soli-Kampagnen für die inhaftierten Antifaschisten Dy und Findus. Leider gelang es der Freiburger Polizei nach dem Ende der Versammlung noch mehrere Menschen festzunehmen.
Im Gesamten hinterlässt der Tag dennoch einen positiven Eindruck. Die kämpferische Demonstration war die richtige Reaktion in Anbetracht der Qualität rechter Angriffe in Freiburg.
Die politische Konsequenzen aus den Angriffen liegen auf der Hand und waren auf der Demonstration allgegenwärtig: Notwendig ist ein offensiver antifaschistischer Selbstschutz sowie eine breite antifaschistische Bewegung, die in der Lage ist der erstarkenden Rechten zu begegnen und rechte Gewalt und Übergriffe zu unterbinden. Das solidarische Zusammenstehen unterschiedlicher Spektren der Linken im Kontext der Freiburger Demonstration ist hier sicherlich ein nicht zu unterschätzendes Zeichen.