Nach dem Naziaufmarsch in der Nacht auf den 1. Mai veröffentlichten wir ein Flugblatt, welches am 5. Mai von einigen AntifaschistInnen in Donaueschingen verteilt wurde.
Nazis in Donaueschingen
In der Nacht zum ersten Mai zogen bis zu 50 schwarzgekleidete Rechtsradikale mit Fackeln durch die Innenstadt Donaueschingens. Ihre Gesichter verdeckten sie mit weißen Masken, warfen Böller und zündeten Raketen.
Während des Aufmarsches griffen sie einen Dönerimbiss an, gegen den sie mehrere brennende Fackeln warfen, die jedoch keinen größeren Schaden anrichteten. Nach dem Eintreffen der Polizei flüchteten die Neonazis in Kleingruppen. Die Polizei konnte lediglich von einigen die Personalien feststellen, ließen diese jedoch kurz darauf wieder laufen.
Das Auftreten der Rechtsradikalen mit weißen Masken, Fackeln und schwarzen Kleidern ist nicht neu. Unter dem Motto „werde unsterblich“ kam es in diesem Jahr bereits unter anderem in Konstanz und Karlsruhe zu ähnlichen Aktionen. Das Auftreten mit Fackeln und einheitlicher Kleidung erinnert an die Aufmärsche zur Zeit der faschistischen Diktatur in Deutschland. Zu den Aktionen mobilisieren die Rechten innerhalb der eigenen Szene, von der Planung soll nichts nach außen dringen. Durch das martialische Auftreten, werden Außenstehende eingeschüchtert und Macht demonstriert. Das alles zusammen gibt den Rechten das Gefühl der Stärke und des Zusammenhalts. Von fast allen diesen Aktionen werden Videos gemacht und diese im Internet verbreitet, modern und poppig gestaltet sollen damit vorallem Jugendliche angesprochen werden.
Nach dem Vorfall berichtete der Leiter des Polizeireviers, dass es in Donaueschingen, Bräunlingen und Hüfingen „keine auffällige rechte Szene“ gäbe. Lange Zeit allerdings hatte das extrem rechte Internetradio „Netzradio Germania“ seinen Sitz in Donaueschingen.
Im vergangen Jahr kam es zu mehreren rechten Schmierereien. Unter anderem wurde der Eingangsbereich einer Bäckerei mit einem Hakenkreuz besprüht. 2001 wurde auf einem Fest in Bräunlingen ein 18-jähriger vom einem Neonazi mit einem Bierkrug angegriffen und verstarb an den Folgen des Angriffs.
Auch findet noch immer monatlich ein Stammtisch der NPD in einer Donaueschinger Wirtschaft statt. Dies zeigt, dass es durchaus eine rechte Szene in der Gegend gibt. Auch haben die FaschistInnen Donaueschingen nicht zufällig und ohne jegliche Ortskenntnis für ihren Aufmarsch in der Nacht zum ersten Mai ausgesucht. Der Vorfall zeigt erneut, dass es notwendig ist, gegen die Umtriebe der rechtsradikalen Gruppen aktiv zu werden. In Städten und Regionen in denen FaschistInnen ignoriert oder gar toleriert werden, bestärkt sie dies in ihrem Auftreten und Handeln.
Nur wenn wir gemeinsam und entschlossen gegen die Nazis vorgehen, können wir ein erstarken faschistischer Strukturen verhindern und diese zurückdrängen.
Für eine starke antifaschistische Bewegung, denn es gibt kein Recht auf Nazipropaganda!
Antifaschistische Aktion [O] Villingen-Schwenningen