Über hundert Leute beteiligten sich gestern an den Protesten gegen eine Veranstaltung der AfD in Villingen-Schwenningen. Unter dem Vorwand einer Personalienfeststellung eskaliert die Polizei an den Absperrgittern und greift AntifaschistInnen die zum Abschluss durch die Innenstadt demonstrieren an. Zahlreiche AntifaschistInnen zeigen im Anschluss starke Solidarität vor dem Polizeirevier.
Die örtliche AfD hatte für Samstag den 21. September einmal mehr eine Veranstaltung mit Alice Weidel in der Villinger Neuen Tonhalle angekündigt. Neben der Parteivorsitzenden wurde zu der Veranstaltung unter dem Titel „Bericht aus dem Bundestag“ mit dem Unterstützer des völkisch-faschistischen Flügels der AfD Frohnmaier sowie Curio geworben.
Um 18 Uhr sammelten sich an der Neuen Tonhalle zahlreiche AntifaschistInnen. Unter dem Motto „Keine Plattform der AfD, keine Ruhe den rechten Heuchlern“ hatte das Offene Antifaschistische Treffen VS zu direkten Protesten gegen die Show der Rechten aufgerufen. Es war ein breites Spektrum von Menschen welche vor Ort protestierten, von „Omas gegen Rechts“, über Fridays for future Gruppen, türkisch und kurdischen Linken und organisierten AntifaschistInnen.
Trotz dass die Polizei den kompletten Bereich um die Neue Tonhalle weiträumig abgegittert hatte und der AfD mit zahlreichen eingesetzten Beamten einen möglichst reibungslosen Ablauf ermöglichen wollte, musste ein Großteil derer die zu der rechten Veranstaltung wollten entweder durch die Tiefgarage oder einen anderen Umweg einschlagen da der Weg zum Haupteingang durch Protestierende blockiert wurde.
In kurzen Redebeiträgen thematisierte das Offenen Antifa Treffen das die riesige Mehrheit derjenigen die hier leben nichts von dieser Partei erwarten kann. Die AfD hetzt gegen Geflüchtete und MigrantInnen genauso wie gegen GewerkschafterInnen, die SchülerInnen von FFF und die antifaschistische Bewegung, schlicht gegen alle, die sich für gesellschaftlichen Fortschritt, Gleichberechtigung und Solidarität einsetzen. Dabei wurde auch auf die passende personelle Besetzung der Veranstaltung hingewiesen. Denn während sich die AfD stets darum bemüht sich als „Partei der kleinen Leute“ in Opposition zu den „korrupten Altparteien“ dar zu stellen, hat Frau Dr. Alice Weidel ihren Wohnsitz wieder in die Schweiz verlegt.
Nach dem offiziellen Beginn der rechten Veranstaltung versammelte sich zahlreiche AntifaschistInnen zu einer spontanen Demonstration durch die Innenstadt. Nach kurzer Zeit wurde diese am Eingang der Fußgängerzone von einer Polizeikette mit Schlägen gestoppt und eine weitere Person in Gewahrsam genommen.
Bereits kurz vor dem Abschluss der Proteste an der Halle versuchte die Polizei eine Person aus der Menge heraus zu greifen. In dem von ihnen provozierten Gerangel zeigten sich die Beamten jedoch zunächst überfordert und reagierten dann mit Gewalt und dem Herausgreifen einer weiteren Person.
Während sich an den Protesten deutlich mehr Menschen beteiligten wie bei den zurückliegenden rechten Veranstaltungen und es gelingt mit dem Blockieren des Wegs zum Haupteingang die AfD zu stören und zu behindern, verhindert zwar die Polizei eine Demonstration zum Abschluss der Proteste doch gehen im Anschluss an die verhinderte spontan Demonstration über 40 Leute zusammen zum Villinger Polizeirevier, rufen Parolen, zeigen ihre Solidarität mit den festgenommenen AntifaschistInnen und beenden dort schließlich die Gegenproteste gemeinsam und selbstbestimmt.