Für den 1. November lud die faschistische Deutsche Liga für Volk und Heimat zur Mitgliederversammlung in den Gasthof „ Zur Bertholdshöhe“ in VS-Villingen ein. Die nur intern beworbene Veranstaltung wurde allerdings einige Tage im voraus öffentlich.
Am Dienstag, zwei Tage vorher, rief das Aktionsbündnis gegen Rechts Villingen-Schwenningen, dessen Teil auch wir sind, zu einer Gegenkundgebung vor dem besagten Gasthof auf.
Im Laufe der nächsten Tage verteilten AntifaschstInnen in Villingen-Schwenningen knapp 1000 Flugblätter mit diesem Aufruf, unter anderem auch im direkten Umfeld der Bertholdshöhe.
An der Gegenkundgebung, am 1. November, beteiligten sich über 50 Menschen, somit entsprach die TeilnehmerInnenzahl unseren Erwartungen.
Die Zufahrt zum Gasthof „Zur Bertholdshöhe“ war von der Polizei mit „Hamburger Gittern“ abgeriegelt und um die 20 PolizistInnen, inklusive Hunde, waren sichtbar vor Ort.
Neben den Reden vom Aktionsbündnis gegen Rechts VS und dem DGB, gab es auch eine zuvor aufgezeichneten Rede einer Vertreterin der Antifaschistischen Aktion [O] VS. Um die bei uns organisierten GenossInnen vor faschistischen Angriffen und staatlicher Repression zu schützen, hatten wir uns dazu entschieden unsere Rede nicht „live“ zu halten sondern abspielen zu lassen.
Die DLVH hatte aufgrund des Protestes den Beginn ihres Treffens vorverlegt, immer wieder wurde von AntifaschistInnen rechten NachzüglerInnen der Zugang versperrt. Mehrmals wurden im Verlauf der Kundgebung jedoch FaschistInnen unter Schutz der Polizei über einen Hintereingang in den Gasthof geschleust.
Gegen 12 Uhr wurde die Kundgebung des Aktionsbündnisses gegen Rechts VS beendet. Daraufhin flogen einige Eier gegen die „Bertholdshöhe“ und knapp 40 AntifaschistInnen starteten eine kraftvolle Spontandemonstration in die Innenstadt. Dabei wurden Flugblätter an AnwohnerInnen und PassantInnen verteilt, um auf unser Anliegen aufmerksam zu machen. Nach ca. 20 Minuten löste sich die Demonstration auf.
Erstmals, seit einigen Jahren, ist es in Villingen-Schwenningen gelungen, eine faschistische Veranstaltung effektiv zu stören. Zudem gelang es uns, ein starkes Zeichen antifaschistischen Widerstandes in der Region zu setzen.
Dem Wirt des Gasthofs „Zur Bertholdshöhe“, Alfons Nagel, sollte klar geworden sein, dass die rechten Umtriebe in seinem Lokal nicht unbeachtet bleiben.