Gründungserklärung

Den folgenden Text veröffentlichten wir am 22. Mai zu unserer Gründung auf linksunten.indymedia.org

Wir, die Antifaschistische Aktion [Organisierung] Villingen-Schwenningen, wollen mit dieser Veröffentlichung unsere Gründung bekanntmachen. Vorneweg, wir verstehen uns nicht als Konkurrenz zu bestehenden antifaschistischen und linke Organisierungen und Strukturen in Villingen-Schwenningen. Um jedoch dem Teilbereich Antifaschismus gerecht zu werden braucht es unserer Einschätzung nach eine kontinuierlich arbeitende, feste Organisierung, die sich ausschließlich dem Kampf gegen den Faschismus widmet.

 Bereits am 5. Mai sind wir in die Öffentlichkeit getreten. Zum Aufmarsch von Nazis in Donaueschingen in der Nacht auf den 1. Mai haben wir ein Flugblatt veröffentlicht welches von AntifaschistInnen verteilt wurde.

 Erreichbar sind wir unter der Emailadresse antifavs[at]tormail[dot]org

Eine Webseite wird in nächster Zeit noch online gestellt werden.

SELBSTVERSTÄNDNIS

 Wir, die Antifaschistische Aktion [O] aus Villingen-Schwenningen haben uns aus Ermangelung fester antifaschistischer Strukturen in der Doppelstadt zusammengeschlossen um diese aufzubauen und zu organisieren. Unsere Aufgabe sehen wir im Kampf gegen den Faschismus sowohl in Villingen-Schwenningen als auch darüber hinaus. Im folgenden Text wollen wir die Situation in Villingen-Schwenningen und unsere Positionen umreißen.

Situation in VS

Seit nun mehr als 30 Jahren sitzt der NPD-Landesvorsitzende von Baden-Württemberg, Jürgen Schützinger aus Schwenningen, für die rechtsradikale „Deutsche Liga für Volk und Heimat“ (DLVH) im Kreis- und Gemeinderat. Mittlerweile gelang es der NPD/DLVH in der Region eine feste Basis zu etablieren. Diese besteht nicht nur aus Jugendlichen sondern vor allem aus älteren, ideologisch gefestigten Menschen. Es ist mittlerweile zur Normalität geworden, dass die NPD bei Wahlen hohe Ergebnisse erzielt. Führungspersonen können vor Ort unbehelligt agieren, in der Region finden immer wieder Veranstaltungen von faschistischen und rechten Organisationen statt. Abseits von Parteistrukturen gibt es Versuche von Nazis sich zu organisieren. Immer wieder treten diese „Freien Kräfte“ als Unterstützer von Demonstrationen auf und schaffen es immer wieder eigene Aktionen durchzuführen.

Knappe Analyse

Um den Faschismus zu bekämpfen bedarf es unserer Meinung nach einer Analyse über dessen Ursprung und Charakter. Wir begreifen den Faschismus als Ideologie, die die extremste und reaktionärste Form der Klassengesellschaft darstellt. Der Faschismus als Staatsform stellt keinen grundsätzlichen Bruch mit der bürgerlichen Gesellschaftsordnung dar, vielmehr greift er dort vorhandene Versatzstücke wie Rassismus, Sozialchauvinismus und Nationalismus auf und treibt sie ins Extreme. Dies führt zu einer Ordnung die mit besonders autoritären Mitteln die Interessen der mächtigsten Kapitalfraktionen gegen die Interessen der Mehrheit der Menschen durchsetzt, die bestehenden Verhältnisse werden zementiert. Dies zeigt, dass der größte Teil der Bevölkerung objektiv kein Interesse am Faschismus haben kann, jedoch braucht der Faschismus eine Massenbasis, derer er sich mithilfe seiner Ideologie ermächtigt. Diese ist keineswegs starr sondern passt sich den gegebenen Umständen an. Sie gibt sich antikapitalistisch und revolutionär, verschleiert dabei die wirklichen Ursachen und wälzt die Unzufriedenheit auf soziale und ethnische Minderheiten ab.

Theorie des Antifaschismus

In der Annahme, dass der Faschismus eine Massenbasis benötigt, muss die Hauptaufgabe antifaschistischer Bewegungen sein, bei den Massen anzusetzen. Die wahre Natur des Faschismus gilt es aufzuzeigen und so den Faschismus zu demaskieren. Wir begreifen Antifaschismus also in erster Linie als Abwehrkampf und nicht als Weg um andere linke Inhalte zu vermitteln. Dazu ist es nicht notwendig, dass wir uns in der Analyse und Herangehensweise in anderen politischen Themenfeldern einig sind. Wir halten es hingegen für notwendig, dass wir eine gemeinsame Analyse des Faschismus haben und die daraus resultierende Herangehensweise teilen.

Praxis

Wir halten es für wichtig in Bündnissen zu arbeiten, um unseren Wirkungskreis zu vergößern und auch Menschen und Organisationen einzubinden, die unsere Analyse nicht unbedingt teilen, sich jedoch auch gegen Nazis engagieren. Um eine kontinuierliche antifaschistische Arbeit zu betreiben, ist es notwendig feste Strukturen aufzubauen, was wir vorerst als eine unserer Hauptaufgaben sehen. Wir beschränken uns in unserer Arbeit nicht nur auf Reaktion auf Aktionen der FaschistInnen, sondern wollen auch selbst offensiv antifaschistische Inhalte vermitteln und faschistische Strukturen aktiv bekämpfen.

 Antifaschistische Aktion [O] Villingen-Schwenningen im Mai 2012